OHNE LAND KEIN LEBEN
Landkonflikte um Landnutzung im globalen Süden sind auch eine Konstante in der Geschichte Lateinamerikas. Die Kolonisierung bedeutete die territoriale Enteignung der indigenen Völker, eine Tatsache, die bis heute Auswirkungen hat. Seitdem ist die Verteilung von und der Zugang zu Land ungleich. Auf der einen Seite stehen die Unternehmen und Großgrundbesitzer:innen, die Tausende von Hektar Land anhäufen, und auf der anderen Seite die Bäuer:innen und indigenen Völker, die um den Zugang zu diesem Land kämpfen.
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In vielen Ländern des globalen Südens verteidigen Hunderte von lokalen Gemeinschaften und Organisationen ihrer Territorien gegen die Zerstörung durch das Vordringen extraktivistischer Projekte: Bergbau, Infrastrukturprojekte und die von der Agrarindustrie betriebenen Monokulturen (wie Soja, Ölpalmen, Holzplantagen). Diese Kämpfe sind nicht neu, sondern werden von Zeit zu Zeit akuter und verdeutlichen die Ungleichheit, Ausgrenzung und Gewalt, der insbesondere indigene und bäuerliche Gemeinschaften ausgesetzt sind.
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In Form von Interviews und Artikeln wollen wir in diesem Bereich unserer Website nach und nach über die Erfahrungen derjenigen berichten, die für den Zugang zu Land und die Verteidigung ihrer Territorien kämpfen.

Im Jahr 2000 befand sich Argentinien mitten in einer tiefen ökonomischen und sozialen Krise.
In der Provinz Misiones waren die Einwohner darüber hinaus von der Forstwirtschaft betroffen. Eine Gruppe von Frauen aus Puerto Piray begann, sich zu organisieren, um nicht nur der Wirtschaftskrise, sondern auch den Gesundheitsproblemen zu begegnen, die durch die Kiefernplantagen des Forstunternehmens Forestal Arauco verursacht wurden. Und das mit Erfolg: 2016 erreichten sie, dass mehr als 90 Familien 166 Hektar Land zugesprochen bekamen, das mittlerweile kollektiv bewirtschaftet wird.
Conectando territorios befragte Miriam Samudio von der Organisation unabhängiger Erzeuger von Puerto Piray [PIP], um mehr über den Organisationsprozess, ihre Erfolge und ihre aktuelle Arbeit zu erfahren.
Wie lange gibt es die Forstwirtschaft in der Provinz Misiones schon?
Ich erinnere mich, dass schon meine Eltern in einem Forstunternehmen in der Gegend gearbeitet haben. Dieses Unternehmen sammelte Kiefernharz und verarbeitete das Holz. Die Leute aus der Umgebung arbeiteten dort, und die Bäume wurden mit Handwerkzeugen - Macheten und Hacken - gepflegt. Es wurden keine Pestizide verwendet, keine Maschinen wurden eingesetzt, um das Land zu besprühen oder zu vergiften. Außerdem erlaubte es dieses Unternehmen den Familien, in der Mitte der Plantage, wo es Parzellen gab, Mais, Süßkartoffeln und Maniok anzubauen.
Dann kam 1996 dieses multinationale Unternehmen, das damals Alto Paraná hieß. Es kam mit dem Versprechen, Arbeitsplätze in der Region zu schaffen, für Entwicklung zu sorgen und sich für unsere Gesellschaft einzusetzen. Die Leute waren froh, dass unsere Eltern, Brüder und Schwestern und alle Männer in der Gegend einen Arbeitsplatz hatten.
Wie hat das Unternehmen Alto Paraná das Land in der Provinz erworben?
Was wir wissen, ist, dass sie öffentliches Land von den anderen Unternehmen in der Gegend kauften. Es gab kleine Siedler in der Gegend, die sie aufsuchten und ihnen Geld boten, um sie zu kaufen, und auf diese Weise verschwanden die Siedlungen. Eine weitere Ursache für das Wachstum des Unternehmens war, dass es begann, alle Menschen zu entlassen und durch Maschinen zu ersetzen.
Und so verschwanden diese Gemeinden nach und nach. Denn diejenigen, die ohne Arbeit blieben, hatten nicht viel zu tun. Sie hatten kein Land, um Gärten anzulegen oder Tiere zu züchten, weil die Plantagen auf diesem Land lagen. So lebten sie schließlich am Rande der Stadt und suchten nach Arbeit. Das hat uns alarmiert und wir sagten: Wir werden die Letzten sein, die sie mit Gewalt vertreiben! Mit der Zeit wurde uns klar, dass all das in Komplizenschaft mit dem Staat geschah.
Wissen Sie, ob das Unternehmen vom Staat subventioniert wird?
Aus Gesprächen und Verhandlungen mit Unternehmern, Anwälten und Ingenieuren aus Alto Paraná, an denen wir teilgenommen haben, haben wir erfahren, dass das Unternehmen ein Abkommen mit der Provinz hatte, in dem die Provinz sogar in die Forstplantagen des multinationalen Unternehmens investierte und diese subventionierte.
Können Sie uns sagen, welche Strategie das Unternehmen angewandt hat, um die Akzeptanz der Gemeinden zu gewinnen?
Das Unternehmen setzte Sozialarbeiter ein, die in das Gebiet kamen. Sie besuchen Schulen, bringen kleine Dinge mit, um zu helfen, und dann sagen sie, dass das Unternehmen sozial engagiert ist. Damit soll von der Forderung, die Kiefern hinter unseren Häusern zu entfernen, abgelenkt werden. Das Unternehmen organisiert auch einen Solidaritätsmarathon, bei dem es alle zur Teilnahme aufruft, Schulen, die Gemeinde und die Regierung. Wir wehren uns dagegen, indem wir die Menschen über den Schaden aufklären, den das Unternehmen anrichtet, und wir nennen ihn den "Marathon des Todes".
Wenn das Unternehmen eine Beratungssitzung zur Zertifizierung durchführt, versuchen wir, auf jeden Fall dabei zu sein. Die letzte Sitzung fand in El Dorado statt und sollte hinter verschlossenen Türen durchgeführt werden. Wir taten alles, was wir konnten, um daran teilzunehmen, und es gelang uns, in das Treffen einzugreifen, indem wir den Teilnehmern die Wahrheit sagten und sie einluden, in unser Gebiet zu kommen. Und sie kamen. Wir brachten sie dorthin, wo die Quellen versiegt waren, wo das Unternehmen Kiefern bis an den Rand der Bäche gepflanzt hatte, wo es Feuchtgebiete und Bäche gab, die das Unternehmen mit Maschinen mit Erde auffüllte und schließlich tötete.
Können Sie uns etwas über die Verseuchung der Region sagen?
Seit das Unternehmen 1996 in das Gebiet kam, setzt es giftige Agrochemikalien ein. Wir haben gesehen, wie sie vor und nach der Aussaat gesprüht haben. Im Laufe eines Jahres machten sie drei oder vier Sprühvorgänge, und da begann das Problem, denn wir sahen, wie die Bäche austrockneten und die Quellen versiegten. Wir sahen sehr wenige wilde Tiere; Schmetterlinge, Tauben, Kaninchen verschwanden, weil deren Lebensraum verseucht wurde.
Jahr für Jahr atmeten wir diese Luft ein, die wir manchmal nicht spürten, aber wir schluckten die Verschmutzung durch Kiefernpollen. Wir fanden Kiefernpollen während der Blütezeit auf dem Tisch, auf dem Bett, auf dem Handtuch, sie waren in den Wassereimern, die wir sammelten. Die Kinder bekamen Wunden, sie bekamen Bindehautentzündungen, es war unglaublich zu sehen, dass alle eitrige Augen hatten. Die ganze Gemeinde, mehr als 300 Familien in der Gegend, waren betroffen.
Und als wir am Verhandlungstisch saßen, sagte uns der Umweltminister, dass die von dem Unternehmen verwendeten Chemikalien vom Ministerium genehmigt seien. Also sagte ich ihm: "Lasst uns nach Piray fahren und fünf Häuser besuchen, ihr sucht die Häuser aus, und wir werden fragen, welchen Schaden das Unternehmen angerichtet hat, welchen Schaden die Kiefernpollen für die Kinder, für die Familien, für die Atmung und für die Tiere anrichten.“ Sie sind nicht gekommen, sie sind nie gekommen.
Wir nennen die Wälder hier montes oder capuera, wo die Bäume natürlich wachsen, die einheimischen Pflanzen, wo einheimische Früchte wachsen, wo wir Vögel sehen, viele Schmetterlinge, wo wir Kaninchen sehen, viele Tiere um sie herum, mit einer natürlichen Umgebung, wo der Boden gesund ist, die Tiere gesund sind, das Wasser gesund und sauber ist. Es ist wie ein perfektes Ökosystem, ein wirklich gesundes Leben. Der Kiefernforst ist nicht wirklich ein Wald, weil es dort kein Leben gibt.
Wie hat der Kampf um Land begonnen?
Das war vor mehr als 20 Jahren. Im Jahr 2000 konnten wir den Haushalt nicht mehr aufrechterhalten, da unsere Ehemänner, Väter, Brüder und Schwestern in andere Gebiete und Provinzen gehen mussten, um Arbeit zu suchen. Und wir blieben mit den Kindern und dem Problem zurück, wie einen Teller Essen auf den Tisch zu stellen. Und dann war da noch die Frage der Gesundheit, weil das Unternehmen giftige Agrochemikalien einsetzte.
Es wurden kleine Gruppen gebildet, die wir Arbeitsgruppen oder Basisgruppen nannten. Diese Gruppen waren es, die begannen, die Abholzung der Kiefern zu fordern. Wir dachten, das sei etwas Leichtes, etwas Einfaches, aber nein!
Heute sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir von der Fata Morgana des Unternehmens geblendet waren, aber die Realität selbst hat uns gezeigt, dass das Gegenteil der Fall war. Wir haben lange gebraucht, um uns zu organisieren, weil es damals sehr schwierig war, die Stimme zu erheben und etwas gegen ein multinationales Unternehmen zu sagen, das die Regierung an der Hand hat, das die Richter an der Hand hat und das die Gesetze auf seiner Seite hat. Wer damals dagegen war, galt als ungebildet und wusste nicht um die Vorteile die das Unternehmens, das in unserem Gebiet investieren wollte, bringen würde.
Wie haben Sie die Forderung nach Land entwickelt?
Im Jahr 2002 begann die Forderung nach Land und gegen Agrargifte. Und dass die Kiefernplantagen hinter unseren Häusern entfernt werden. Die erste Antwort, die wir bekamen, war: "Das Unternehmen wird euch nicht einmal einen halben Zentimeter Land geben". Nach vielen Verhandlungen antworteten sie uns, dass wir mit allem, was wir sagten, Recht hätten, aber dass sie nichts tun könnten, weil sie ein Privatunternehmen seien und der Staat das Problem lösen müsse. Daraufhin sagten wir: Wenn das nicht der Weg ist, dann eben der andere!
Die negative Seite davon war, dass es eine Menge Verfolgung gab. Die Polizei fing an, mit Vans durch unsere Gegend zu fahren, und sie kamen zu unseren Häusern, um unsere Kinder zu fragen, ob wir bei dem Treffen dabei waren: "Wo ist eure Mutter, wo ist euer Vater, wo ist er?“
Als sie uns keine Antwort gaben, beschlossen wir, Druck auf sie auszuüben. Zunächst nahmen wir Kontakt zu anderen Organisationen auf, die sich am Kampf um Land beteiligten. Wir entdeckten, dass es in Misiones mehr von uns gab, als wir dachten, und dass jeder in seinem Gebiet kämpfte. Dort entdeckten wir, wie wir uns selbst organisieren konnten, und wir lernten, wie wir uns mit anderen Familien in anderen Ortschaften verständigen konnten. Wir mussten uns mit Gesetzen vertraut machen und die Technik nutzen.
Wir haben auch verstanden, dass wir nicht nur weiterhin Forderungen stellen und Druck auf die Regierung und das Unternehmen ausüben, sondern auch die Gesellschaft für uns gewinnen müssen, dass wir die Menschen erobern müssen. Aber woher sollten sie das wissen, wenn sie uns nicht kannten? So begannen wir, uns an die Medien zu wenden, wir gingen zu Interviews in den Sendern, wir erzählten die Geschichte, wir erzählten ihnen, welches Projekt wir auf diesem kleinen Stück Land durchführten und wovon wir träumten.
Und wir haben Druck auf die Regierung und alle Parteien ausgeübt, nicht nur auf die, die gerade an der Macht ist. Der Entwurf, den wir vorlegten, lautete: Land für die Familien von Piray und keine giftigen Agrochemikalien mehr, keine Vergiftung mehr. Wir haben ihn allen Parteien und der Abgeordnetenkammer vorgelegt. So entstand 2013 das Gesetz zum Landkauf, die Enteignung von 600 Hektar für die Familien von Piray.
Es war ein ständiger Kampf, um dieses Gesetz zu erreichen. Es vergingen weitere drei Jahre, bis wir wieder demonstrieren mussten, um den Antrag zu stellen, damit uns das Land ausgehändigt wird. Und wir bekamen den ersten Teil, nämlich 166 Hektar.
Wie wurde das Land verteilt, das Sie erhalten haben?
Als uns 2017 die 166 Hektar übergeben wurden, trafen wir uns in einer Versammlung und sagten, dass jede Familie ihr eigenes Stück Land haben könnte, um es zu bearbeiten und eigene Lebensmittel zu produzieren. Der erste Schritt war, jeder Familie einen Hektar Land zu geben und den Rest für die gemeinschaftliche Arbeit. Außerdem wurde beschlossen, dass auch für den Markt angebaut und produziert werden soll, so dass der Erlös aus dem Verkauf des kollektiven Landes an die Kooperative zurückfließen würde.
Wir haben auch Land für die Wiederbelebung der Natur gelassen, denn wir haben als Organisation beschlossen, uns um unsere Umwelt zu kümmern. Wir haben beschlossen, um die Sümpfe und Bäche herum Platz zu lassen, damit sich die Quellen erholen können. Und wir haben beschlossen, keine chemischen Produkte zu verwenden und mit einheimischen Wäldern aufzuforsten. Und nach und nach tauchten andere Vögel auf, die wir in dieser Gegend nicht mehr gesehen hatten. Es kamen Schmetterlinge in allen Farben, die wir auch seit Jahren nicht mehr gesehen hatten.
Wie viele Familien bewirtschaften zur Zeit das Land?
Heute arbeiten bereits 90 Familien auf unserem Land, die sich aktiv an der Arbeit und an allen Aktivitäten, die wir durchführen beteiligen.
Wie sind Sie mit der Pandemie umgegangen?
Als die Pandemie begann, war eine der Strategien, den Familien im Dorf Lebensmittel zu bringen. Das löste eine "revolutionäre Freude" in der Gemeinschaft aus, denn ich konnte die Gesichter der Familien sehen, die das Essen erhielten, ich konnte die Freude der Kinder sehen, und es gab Großmütter und Mütter, die weinten. Das werden wir nie vergessen.
Wir haben es geschafft, dass die Gesellschaft versteht, was wir leben und was wir vorhaben.
Gibt es Bündnisse mit anderen Bauernorganisationen?
Vor sechs Jahren haben wir uns der UTT angeschlossen, der nationalen Gewerkschaft der Landarbeiter (Unión de Trabajadores y Trabajadoras de la Tierra). Sie sprachen über Lebensmittel ohne Agrargifte, über Ernährungssouveränität, sie forderten Zugang zu Land für Bauern, für Produzenten. Sie sprachen auch über faire Preise für die Lebensmittel, die wir Kleinerzeuger produzieren, und sie sprachen über etwas, das wir bereits praktizierten, ohne es zu wissen: Agrarökologie, was bedeutet, Lebensmittel ohne Gift, ohne Chemikalien, aber mit Dünger zu produzieren.
Mit unseren Genossen lernten wir, wie wir unsere eigenen natürlichen Substanzen, unsere eigenen Düngemittel herstellen können, die die Lebensmittel und den Boden nicht verschmutzen.
Welche Schwierigkeiten oder Konflikte traten während des Organisationsprozesses auf?
Ich erinnere mich, dass vor zwei oder drei Jahren ein Unternehmen kam und sagte, dass es gentechnisch veränderten Mais in unser Gebiet bringen wolle.
Die Präsentation auf der Versammlung war sehr nett. Sie sagten, dass es mehr Arbeit geben würde, dass der Mais leicht anzubauen sei und dass Roundup1 verwendet werden könne. Wir bereiteten Transparente, auf denen stand: "Für einheimisches Saatgut", "Schluss mit Agrargiften", "In Misiones wollen wir nicht, dass gentechnisch verändertes Saatgut und gentechnisch veränderter Mais eingeführt werden", "Sie kommen, um unser Essen zu holen. Wir werden das nicht zulassen".
Und in organisatorischen Angelegenheiten gibt es immer Dinge, die im Weg stehen, weil es immer Konflikte gibt. Seit wir mit der Organisation angefangen haben, haben wir viel erreicht, und viele Familien sind engagiert. Aber es gibt auch einen internen Kampf, damit dies geschehen kann. Es kommt oft vor, dass eine Organisation, die mit gutem Beispiel vorangeht, feststellt, dass auch die Arbeitgeber und der Staat Komplizen sind.
Sie fangen an, Leute von außen einzuschleusen oder die Delegierten, die Familien, zu manipulieren, und dann beginnen die Missverständnisse. Aber mit der Zeit werden die Sachen aufgedeckt, und die Wahrheit kommt immer ans Licht.
So haben wir in all der Zeit gelernt, dass wir, wenn es ein Problem, einen Konflikt gibt, der aber von außen kommt, versuchen, ihn gelassener anzugehen. Früher waren wir verzweifelt, wir wollten das Problem noch am selben Tag lösen, wir wollten es noch am selben Tag erklären, um unsere Zweifel loszuwerden. Es gibt Dinge, die man tun kann, und es gibt andere Dinge, die im Prozess gelöst werden müssen. Ich denke, dass wir heute bereit sind.
Können Sie mir sagen, wie die Organisation derzeit funktioniert?
Wenn wir den Präsidenten, den Schatzmeister und den Sekretär wählen, geschieht dies nicht auf die übliche Art der Abstimmung. Sie werden in einer Versammlung bestimmt. Das Erste, worauf wir Wert legen, ist Ehrlichkeit, dann Solidarität. Dann kommt der Termin am Ende des Jahres oder am Anfang des Jahres, und wir wissen schon, wen wir vorschlagen, wir wissen schon, wer diese Person ist.
Darüber hinaus gibt es ein Team, das sich um die Verwaltung kümmert, um die Bilanzen und den Buchhalter. Andere kümmern sich um Beiträge, Gelder, Verkäufe und Maschinen. Wieder andere kümmern sich um die gemeinsame Arbeit, die wir jeden Samstag verrichten. Einmal im Monat nehmen wir an der gemeinsamen Arbeit teil, sei es beim Pflanzen, Ernten, Organisieren der Produkte für den Verkauf oder beim Putzen.
Alle Familien treffen sich einmal im Monat in der Versammlung. Wir versuchen immer, ein Gleichgewicht zu finden, denn die Kooperative soll sich in unserer Gemeinschaft entwickeln.
Welche Bedeutung hat das Land für Sie als Frau?
Für uns, für meine Genossinnen und vor allem für mich, ist, dass wir dieses Land erkämpft haben die Hoffnung auf ein neues Leben. Deshalb berührt es uns so tief, wenn sie immer sagen: "Mutter Erde", weil wir das Gefühl haben, dass unser Gebiet in diese Mutter Erde verwandelt wurde. Was macht eine Mutter? Sie gibt uns alles, sie gibt uns alles und kümmert sich um uns. Wie können wir uns nicht um sie kümmern?
In diesem Jahr konnten wir erreichen, dass Mutter Erde auf das Wandbild unserer Organisation gezeichnet wurde. Die Erde als Frau, die sich hinsetzt, mit einigen grünen Bäumen um sie herum und mit all den Produkten in ihren Händen. Und als Frau hat man das Gefühl, dass man ein Teil davon ist. Als ich mein erstes Interview gab, als sie uns das Land für die erste Phase überließen, fragten sie mich, was ich fühlte, und tief in meinem Inneren spürte ich eine revolutionäre Freude. Denn das System ist so gestaltet, dass die Kleinen, die Kinder, die Frauen vor allem, nicht einmal die Möglichkeit haben, davon zu träumen, dass etwas möglich ist.
Und ich als Frau, die die Stimme meiner Gemeinschaft vertritt, die sie auf den Tafeln vorträgt, die sie als Forderung an die Beamten stellt, in der Kammer, wo alle Abgeordneten sitzen. Als Frau hatte ich das Gefühl, dass ich die Stimme des Volkes bin. Eine Frau weiß also, wie sie vermitteln kann, was ihre Gemeinschaft, ihr Volk, ihre Leute lebt. Und es gelang uns, die Herzen der Abgeordneten zu gewinnen. Viele Abgeordnete kamen, um über das zu sprechen, was wir ihnen erzählt hatten. In den Interviews sagten sie, dass wir bescheidene Familien seien, dass wir viele Frauen seien und dass sie glaubten, dass wir dieses Land bearbeiten und unsere eigenen Nahrungsmittel produzieren würden.
Das gab mir das Gefühl großer Freude, dass es möglich war, dies zu erreichen, und zwar dank dieser Überzeugung und dieses Engagements, das man als Frau auch zu Hause hat, weil man weiß, was man alles braucht.
1Roundup ist auch unter seinem wissenschaftlichen Namen Glyphosat bekannt(ES UN PIE DE NOTAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!)